Kennen Sie schon…? „Endstation Malma“ von Alex Schulman

„Endstation Malma“ von Alex Schulman – Rezension von Sandra Weber

Erscheinungsjahr: 2023; Verlag: dtv; ISBN: 978-3-423-28353-3

Vorwort

Nach „Die Überlebenden“ und „Verbrenn all meine Briefe“ ist „Endstation Malma“ der dritte Roman, den ich von Alex Schulman lesen durfte und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht.

 

Klappentext/ Annotation

Ein Zug fährt durch eine Sommerlandschaft. An Bord sind ein Ehepaar in der Krise, ein Vater mit seiner kleinen Tochter sowie eine Frau, die das Rätsel ihres Lebens lösen will. Sie alle fahren nach Malma, einen kleinen Ort, wenige Stunden von Stockholm entfernt, umgeben von Wäldern. Und keiner von ihnen weiß, wie ihre Schicksale verwoben sind und ob das, was sie in Malma erwartet, ihrem Leben nicht eine neue Wendung geben wird.

 

Meinung

„Nur ein einziges Mal im Leben geschieht es, dass man einen Blick auf sich selbst erhascht. Und dies, und nur dies, wird entweder zum glücklichsten oder zum schrecklichsten Moment des eigenen Lebens.“

 

Drei Menschen, drei Erzählstränge, drei Zeitebenen, dritter Roman. Etwas ketzerisch könnte man behaupten, Schulman treibt die Dreifaltigkeit auf die Spitze. Tatsächlich gibt es Rezensenten, die die drei ins Deutsche übersetzten Romane als Trilogie einstufen. Ich würde sie, wenn überhaupt, eher als „Kanon der Erinnerung durch Zeit und Raum“ bezeichnen. Denn das ist das Hauptthema Schulmans. Meist autobiografisch arbeitet sich Schulman an den Erinnerungen und Traumata seiner Kindheit ab und der Leser darf Zeuge dieser Aufarbeitung werden. Zeitebenen sowie Erinnerungen sind formbar, diffus oder gar trügerisch?

Im neuesten Roman spielen Erinnerungen und Vergangenes ebenfalls eine große Rolle.

Der Leser begleitet die Protagonisten auf derselben Zugreise mit demselben Ziel- allerdings zu unterschiedlichen Zeiten. Was zunächst etwas zu konstruiert klingt, funktioniert hervorragend. Geschickt und intelligent gelingt es Schulman, alle Fäden oder auch Schicksale miteinander zu einem schlüssigen Bild zu verweben.

Wie in seinen vorherigen Romanen gelingt es Schulman mit seiner eindringlichen und klaren Sprache, die Distanz zu den Figuren einzureißen. Die Charaktere gehen unter die Haut. Sie dringen in den Kopf des Lesers ein. Was zur Folge hat, dass manche Stellen im Buch schwer auszuhalten sind. Gleichzeitig lassen sie einen schwer los.

„Oskar blickt zu Boden, die Stirn auf dem Bahnsteig, und er sieht nichts, aber alles hat Konturen, das Schwarze ist kristallklar, wie vielleicht immer in dem Moment im Leben, in dem man einen Blick auf sich selbst erhascht.“

 

Fazit

Das Fazit fällt kurz aus: Absolut empfehlenswert!